«Ich kann mich nicht erinnern, je nicht gern gelaufen zu sein.» Noa Zenger sagt’s und strahlt in sich hinein. Unschwer vorzustellen, wie leichtfüssig die 42-Jährige über Stock und Stein läuft, die Augen halb auf den Weg gerichtet und die Seele ganz dem Himmel entgegen.
Ihre Wurzeln liegen im Berner Oberland, wo sie als mittleres von drei Kindern auf einem Bauernhof aufwuchs. «Behütet, nüchtern, protestantisch», sagt sie. Zu beten habe sie nicht wirklich gelernt, „aber der Dank für die Gaben des Tisches gehörte vor jeder Mahlzeit dazu.» Wie auch der Dank für die trockene Heuernte, die Bitte um gutes Wetter, der Segen für die Bergtour. Die Tage z’Berg gehören für sie zu den glücklichsten ihres Lebens. «Vom Baum, der Blume, dem Ameisenhaufen am Wegrand kam mir etwas entgegen, das ich nicht in Worte fassen konnte, das mich bis heute umfasst und inspiriert.» Damals begann für sie «ein grundlegender Heilungsprozess, eine Liebesgeschichte mit Gott.»
Eine Geschichte auch, die durch manchen Sturm des Lebens führte. Noa Zenger brach auf, liess die sichtversperrenden Felswände hinter sich, wurde zunächst Lehrerin, dann Theologin, später reformierte Pfarrerin. «Ohne spirituelle Übungswege hätte ich diese Zeit kaum überstanden», sagt sie. Und so fand sie mit guten Wegbegleitern auch ins Lassalle-Haus, wo sie heute lebt und arbeitet und mit Ehemann Reto Bühler kontemplative Wandertage anbietet.
«Zu Fuss» heisst ihre Kursreihe, die vom 19. Bis 21. Mai auf Hügel und Berge der Zentralschweiz führt – eine Einkehr mit Fernsicht, ein Wochenende mit leichtem Gepäck. Ab 5. August dann laden die beiden zu sechs stillen Tagen nach Bad Schönbrunn mit kontemplativer Meditation im Sitzen und einfachen Wanderungen in der Zentralschweiz. «Wir wollen uns Tag um Tag aufmachen mit einem schlichten Wort im Herzen». Betrachtend, schauend, «ganz dem lateinischen Wortsinn Kontemplation entsprechend, um das stille Wirken Gottes in sich selbst und im eigenen Leben wahrzunehmen.»