24.01.2017 14:04

Gott finden in allem - Auferstehung als Lebenskunst

«Gewalt, Verzweiflung, Hoffnung, Liebe: An Ostern dreht sich alles um die zentralen Fragen des Menschen», findet Bruno Brantschen, der gemeinsam mit Noa Zenger an Ostern durch die Passionsgeschichte Jesu führt – immer mit der Auferstehung vor Augen.

Bruno Brantschen, was bedeutet Ostern für Sie persönlich?
Ostern ist das zentrale Fest der Christen. Themen des Menschen wie Scheitern, Verzweifeln, Gewalt, Schuld verdichten sich hier. Das Osterfest verdeutlicht, wie Gott in Jesus den Menschen nicht im Dunkeln hängen lässt. Das Destruktive hat nicht das letzte Wort. An Ostern werden die Hoffnung, die Liebe, das Vertrauen ins Leben gefeiert.. Wenn man in die Welt blickt, so sind das hochaktuelle Themen, die hier aufgegriffen werden.

Verbinden Sie ein besonderes Erlebnis oder eine spezielle Erinnerung mit Ostern?
Spontan fällt mir das Osterfest 1990 ein, das ich in der Transkei in Südafrika mitfeierte. Es herrschte noch die Apartheid, und ich war mit meiner Schwester in einem Sozialeinsatz. Mit den Christinnen und Christen des Ortes wachten wir die ganze Nacht durch.. Es war ein besonderes Erlebnis, das Fest der Hoffnung mit Menschen, die in einer sehr schwierigen Situation lebten, zu feiern. In dem Moment, als die Sonne am Morgen durch den Nebel brach und die Hügel in ein goldenes Licht tauchte, erschien sie uns als Symbol für den auferstandenen Christus. Ich weiss noch, wie uns ein Glücksgefühl übermannte und wir den Friedensgruss weitergaben und zusammen tanzten.

Wie spielt sich das Osterfest im Lassalle-Haus ab?
Die Ostertage gestalte ich gemeinsam mit der reformierten Pfarrerin Noa Zenger, die seit letztem Sommer im Lassalle-Haus lebt. Die Liturgien der drei österlichen Tage sind unser Leitfaden: am Gründonnerstag geht es um das letzte Abendmahl, am Freitag gedenken wir in der Karfreitagsliturgie des Leidens und des Sterbens Christi. Der Samstag steht im Zeichen der Grabesruhe. Wir wachen gemeinsam die Osternacht durch und feiern morgens um sechs die Auferstehungsliturgie. Am Ostermorgen wird dieses Jahr ein Kleinkind getauft – Ostern ist seit Beginn des Christentums  d e r  Ort der Taufe.

Neben den Liturgien wird das Thema «Auferstehung als Lebenskunst» durch diese Tage begleiten. Mit Hilfe von Meditationen, Stille, Diskussionen, literarischen Texten und Filmen gehen wir der Frage nach, was Auferstehung in unserem eigenen Leben bedeutet. Es sind intensive Tage, die viel in uns bewegen können.

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