Zen
Zen ist ein Meditationsweg, der auf unser tiefes Wesen ausgerichtet ist. Sitzend in der Stille kann sich in einem klärenden Prozess die Weite unseres Daseins zeigen, was zu einem neuen Selbstverständnis und einer für alle Ereignisse offenen Weltsicht führt. Eine gute Befindlichkeit in Übereinstimmung mit den Lebensumständen und die freie und zugleich mitfühlende Lebensgestaltung in einem tief verankerten Dasein sind die Folge davon.
Die Zen-Meditation entstand im alten China in der Verbindung von Buddhismus und Taoismus und gelangte im letzten Jahrhundert aus Japan in den Westen. Wie vielerorts wird Zen im Lassalle-Haus frei von engen Bindungen gepflegt und zielt auf die eigene Erfahrungswelt. Das Lassalle-Haus steht dabei für ein konsequentes Zen, was aber die Vielfalt von Angeboten nicht ausschliesst.
«Zen - weil wir Menschen sind.» Es gibt verschiedene Motive, Zazen zu praktizieren. (Beitrag von Niklaus Brantschen)
«Zen im Lassalle-Haus ist heimkommen in die Stille, die Weite und die Liebe, die mich bewegen. Das Zusammenwirken von Geist, harmonischer Innenräume, beglückender Natur, Gastfreundschaft und liebevoller Begleitung fördern diese Erfahrung.»
Dr. med. M.P.H. Barbara Hochstrasser, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie, Chefärztin Privatklinik Meiringen - Leitung Ambulatorium Bern
Zen-Broschüre 2024 - zum Download
Zen-Meditation im Lassalle-Haus
Die Lehrenden der Glassman-Lassalle Zen-Linie begleiten Meditierende von unterschiedlicher Intention und stehen zugleich für ein tiefgreifendes Zen. Die Wesens- und Einheitserfahrung und deren Verankerung in der Lebenshaltung werden als das eigentliche Ziel des Zen gefördert.
Die Linie hat ihren Namen von Zen-Meister Bernard Tetsugen Glassman (1938-2018) sowie Jesuit und Zen-Lehrer Hugo Enomiya-Lassalle (1898-1990). Sie wurde 2003 vom Jesuiten und Zen-Meister Niklaus Brantschen und von der Ordensfrau und Zen-Meisterin Pia Gyger (1940-2014) mit dem Lassalle-Haus als Stammsitz gegründet.
Website der Zen-Linie: zen-glassman-lassalle.ch
Im Lassalle-Haus bieten wir verschiedene Formen der Einübung des Zen in der Tradition der Glassman-Lassalle Zen-Linie an.
Zazenkai - es geht um inneres Verstehen
Zazenkai – wörtlich «Zusammenkunft zum Sitzen im Zen» – sind mehrtätige Kurse zum gemeinsamen Praktizieren der Zen-Meditation und zur Vertiefung des Zen-Verständnisses. Sie dauern nach dem Vorabend 1 ½ oder 2 ½ Tage. Das Meditieren in der Gruppe, Vorträge und Einzelgespräche unterstützen die sonst zuhause praktizierte Meditation.
Im Zendo («Zen-Halle») finden sich die Meditierenden nach einem Tagesplan zum Meditieren für insgesamt rund 7 Stunden zusammen. Die einzelnen Meditationszeiten sind dabei nie länger als 1 ½ Stunden, jeweils nach einer halben Stunde für 5 Minuten von Gehmeditation unterbrochen. In einem Vortrag werden Aspekte des Zen vertieft behandelt, wobei es nicht um ein intellektuelles Verständnis geht, sondern vielmehr um ein inneres Verstehen. In der Meditationspraxis wie in ihrer Erörterung geht es um die Einheit aller Erscheinungen und um die innere Befreiung, die sich aus der entsprechenden Erfahrung ergibt. An den Zazenkai besteht zudem die Möglichkeit mit dem/der Zen-Lehrenden ein Einzelgespräch zu führen. Darin können Fragen der Meditationspraxis, der Vertiefung und Integration von Erfahrungen und Erkenntnissen in den Alltag erörtert werden. Der wiederholte Besuch von Zazenkai und anderer weiterführender Angebote wie der längeren Sesshin fördert die Öffnung der Persönlichkeit zu ihrem tieferen Wesen in besonderer Weise. Zazenkai sind Schweigekurse.
Sesshin - ein Weg «zu sich selbst»
Das Sesshin führt von aussen nach innen, vom Handeln zum Sein, und vom Wissen zum Erkennen. Eine tiefere Beziehung zu sich selbst meint dabei nicht das «Ich», mit dem wir uns normalerweise identifizieren, sondern das lebendige Wesen, das wir unserer Natur nach sind. Im schweigenden Sitzen zeigt sich der Urgrund allen Seins und des eigenen Wesens. Jedes besuchte Sesshin hat in den Erfahrungen einen anderen Charakter, auch wenn die Form gleichbleibend ist. Sie beinhaltet nebst den regelmässigen Meditationszeiten gewisse traditionsreiche Rituale und garantiert einen sicheren Rahmen für die inneren Prozesse. Diese werden durch den Zen-Lehrer oder die Zen-Lehrerin unterstützt. Das gemeinsame Sitzen in der Gruppe stärkt zudem die eigene Ausdauer. Sesshin finden im Schweigen statt, und eigene Ablenkungen sollen möglichst vermieden werden.
Neu ab 2020: Flexibles Sesshin
Das flexible Sesshin beinhaltet nebst täglich 4 Stunden verbindlicher Zazenzeit 3 Stunden frei wählbare Meditationszeit und dauert 4 ganze Tage.
Unter dem Titel «Körper, Geist und Zazen» finden sich im Programm zudem Themenkurse, in welchen Leibübungen, psychologische Arbeit oder andere Themen mit Zazen verbunden
sind.
Das zentrale Element der Zen-Meditation ist Zazen – sitzen im Zen. Auf Meditationskissen oder -Schemeln sitzen wir ohne Gedanken und finden so zu einer inneren Ruhe, die mit zunehmender Übung zu einer tiefen Lebenserkenntnis führt. Zazen zielt auf eine radikale Wendung unserer Ausrichtung: von aussen nach innen, vom Handeln zum Sein, vom Wissen zum Erkennen.
Zu unseren Zen-Kursen gehört auch: Kinhin, Meditation im Gehen. Teisho, ein Vortrag zu Themen des Zen. Dokusan, Einzelgespräch mit dem Zen-Lehrer oder -Meister. Bei längeren Kursen kommt Samu dazu, körperliche Arbeit, etwa in der Küche oder im Garten.
Das Lassalle-Haus bietet zwei Arten von Zen-Kursen an: Ein Sesshin ist eine intensive Übungsperiode von mehreren Tagen, wobei täglich rund 7 ½ Stunden Zazen auf dem Programm stehen, dazu Teisho, Dokusan und 30 Minuten Samu.
Beim Zazenkai, einem Retreat von zwei bis drei Tagen, ist das Programm ähnlich wie beim Sesshin: täglich 7 Stunden Zazen, Teisho und Dokusan.
Wenn Sie noch keine Erfahrung mit Zen haben, ist der Besuch eines Einführungswochenendes vor der Teilnahme an Zazenkai oder Sesshin erforderlich. Hier werden Sie bei durchgehendem Schweigen in die Sitzmeditation und die dazugehörigen Rituale eingeführt.
Es gibt nicht nur eine akustische, sondern auch eine optische Stille: Tragen Sie bei den Zen-Kursen neutrale, unauffällige und bequeme Kleidung in den Farben Dunkelblau, Grau oder Schwarz.
Der Zen-Jahreskurs umfasst vier Einheiten und gibt einen fundierten Einblick in die Grundlagen der Zen-Meditation. Die Einheiten starten jeweils um 17:00 Uhr und enden am darauffolgenden Tag um 17:00 Uhr. Sie finden wie folgt statt:
1. Einheit: 23.02. - 24.02.2024
2. Einheit: 26.04. - 27.04.2024
3. Einheit: 17.05. - 18.05.2024
4. Einheit: 14.06. - 15.06.2024
Aktuelles aus dem Zen im Lassalle-Haus und der Glassman-Lassalle Zen-Linie lesen Sie im «ZenPuls».
Ausgabe 10/2024