10.09.2013 12:00

Weiter Geist - grosses Herz: Im Dialog mit mir und der Welt

Die Bilder von Ägypten aus den letzten Wochen erschrecken: Ob regierungsfreundliche oder oppositionelle Gruppen – so unterschiedlich ihr Gedankengut auch sein mag – in ihrem Ausdruck unterscheiden sie sich nicht: Von Hass erfüllte Gesichter, Gewaltbereitschaft und Dialogverweigerung auf beiden Seiten.

Dialog ist zentral

Eines der Herzensthemen des Lassalle-Hauses ist der Dialog. Und eine der Möglichkeiten, die Dialogfähigkeit und -bereitschaft zu vertiefen, sind die Kurse, die unter dem Titel „Weiter Geist – Grosses Herz“ angeboten werden. Dabei geht es um die Einübung des Dialoges mit sich selbst, mit den unterschiedlichen Anteilen, die wir Stimmen nennen in Verbindung mit der Zen-Meditation. Nur wer mit sich selbst im Dialog steht und sich dadurch auch besser kennen und vertrauen lernt, kann mit andern in Dialog treten.

Als Gruppe dieselbe Stimme erkunden

Das Besondere liegt darin, dass wir als Gruppe gemeinsam in dieselbe Stimme eintauchen und die Welt aus ihrer Sicht erkunden: Was geschieht, wenn ich mich in eine ganz bestimmte Perspektive hineinversetze, auf der Ebene des Körpers, der Gedanken und der Gefühle? Während wir so, durch Fragen angeregt, diese Stimme erkunden, zeigt sie sich in ihrer Fülle: mit ihren schwierigen und ihren positiven Seiten. Wenn wir es wagen,  auf diese Weise auch Stimmen Raum und Ausdruck zu geben, die auf den ersten Blick nur negativ erscheinen, eröffnen sie uns ihren verborgenen Sinn und ihre Kraft.

Aufwachen und aufwachsen

Nebst den innerpsychischen Stimmen (wie etwa der Controller, der Beschützer, die Wut etc.) werden auch sogenannte transpersonale Stimmen erforscht, also die Stimme des Nicht-Wissens, des Ungeborenen, der Leere, und viele mehr. Diese unterstützen die Meditation und lassen uns neue Seelenräume betreten. So hilft der psychologische Anteil dieser Arbeit „aufzuwachsen“, also zu reifen, und der spirituelle Aspekt unterstützt  den Prozess  „aufzuwachen“.

Aufwachen und aufwachsen also, auch die unangenehmen Stimmen anhören und anerkennen – das bezweckt der Big-Mind-Prozess für einen besseren Dialog mit der inneren und der äusseren Welt.

Marcel Steiner, Zen-Lehrer

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