31.01.2014 09:46

Erlebnisbericht aus dem Kurs "Die Heilkraft der Musik"

Musik hilft mir immer. Beim Putzen gibt mir Punk die nötige Energie, und wenn ich in melancholischer Stimmung bin, tröstet mich eine Portion Johnny Cash. Vom angekündigten Kurs „Die Heilkraft der Musik“ im Lassalle-Haus fühlte ich mich denn auch gleich angesprochen. Die Vorstellung, dass man mit Musik sein Inneres erforschen und sich so besser kennen lernen und sich auch selber helfen kann, fand ich faszinierend. Ich freute mich aber auch einfach auf eine kleine Auszeit nur für mich. Gespannt kam ich am Freitagabend im tief verschneiten Bad Schönbrunn an.

Ich hatte noch nie einen Kurs in dieser Art gemacht und war dementsprechend ziemlich nervös. Doch im Lassalle-Haus mit seiner friedlichen Atmosphäre fühlte ich mich auf Anhieb wohl, auch wenn ich mich in dem weitläufigen Gebäude mehrmals verlief. Beim gemeinsamen Abendessen konnten wir 26 Kursteilnehmer uns ein wenig beschnuppern und erste Kontakte knüpfen. Anschliessend erhielten wir von unserer Kursleiterin Anna Röcker, Musikpsychotherapeutin aus München, einen Einblick ins Thema, der Lust auf mehr machte. Spätestens beim gemeinsamen Singen und Tanzen war ich mir sicher: Das wird ein tolles Wochenende.

Am nächsten Morgen führte uns Anna Röcker tiefer in die Musiktherapie G.I.M. nach Dr. Helen Bonny ein, die Musik als den effektivsten Türöffner in die Bereiche der Seele bezeichnet hatte. Es war völliges Neuland für mich, und die psychologischen Hintergründe nach C.G. Jung nicht ganz einfach nachzuvollziehen, aber Anna Röcker erklärte und erzählte so fesselnd, dass ich ihr den ganzen Tag hätte zuhören können. Dann aber waren wir an der Reihe: Ausgerüstet mit Yoga-Matten und Wolldecken machten wir es uns im Kurs-Raum bequem und versuchten, uns völlig zu entspannen. Angeleitet von Anna Röcker machten wir uns auf zu unserer ersten Musikreise mit klassischer Musik. Das Wunsch-Ziel: ein Bild aus unserem Unbewussten, das uns mehr über uns selber verraten oder uns vielleicht bei Blockaden helfen würde. Bilder sah ich kaum, aber das intensive Musikerlebnis löste bei mir starke Gefühle aus. Unsere Erlebnisse hielten wir anschliessend in Form eines Mandalas fest, wobei die unterschiedlichsten Bilder zustande kamen. Anna Röcker half uns dabei, einige der Motive zu deuten. Es war unheimlich spannend und gleichzeitig auch sehr intim. Ein schönes Gefühl, solch persönliche Erlebnisse miteinander zu teilen. Ich fühlte mich „vögeliwohl“ in unserer Gruppe. Es gab viel zu lachen und bereichernde Gespräche. Am Nachmittag und Abend durften wir weitere Musikreisen unternehmen. Bei jeder weiteren Reise hatte ich das Gefühl, mich etwas mehr fallen lassen zu können, etwas mehr bei mir zu sein. Die Zeit verging wie im Flug, und schon brach der letzte Kursmorgen an. Nach einem sehr berührenden Gottesdienst mit Bruno Brantschen zeigte uns Anna Röcker, wie uns Musik beispielsweise bei einer Entscheidungsfindung helfen kann. Dabei wurde ich mir deutlich der Kraft und der Wucht mancher Musikstücke bewusst. Recht aufgewühlt verabschiedete ich mich am Sonntag-Mittag von den anderen Kursteilnehmern, mit der Gewissheit, dass dieser Kurs noch lange in mir nachhallen würde.

Mirjam Weiss

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